Fotografie ist eine sinnliche Abbildung der objektiven Welt.  Für mich sind  Empfindungen, Wahrnehmungen und Vorstellungen sinnliche Abbilder. 
Empfindung ist die elementarste Form des kognitiven Abbildes, weshalb sie in der phylogenetischen Entwicklung allen anderen Abbildformen vorausgeht und auch die unmittelbarste Verbindung des menschlichen Bewusstseins mit der objektiven Realität bildet. Empfindung ist somit ein Abbild einer einzelnen Eigenschaft von Objekten, die unmittelbar auf unseren Rezeptoren einwirken. 
Wahrnehmung entsteht genetisch auf der Grundlage der Empfindung, jedoch nicht als einfache Verknüpfung einzelner Empfindungen, sondern als eine Qualität der sinnlichen Abbildung. Die Wahrnehmungen entstehen als Resultat der praktischen Tätigkeit der Menschen, sie sind eine sozial-determinierte Form der geistigen Aneignung der Welt.
Vorstellung ist ebenfalls ein sinnliches ganzheitliches Abbild der Objekte mit ihren Eigenschaften und Beziehungen, jedoch Unterschied zu Wahrnehmung kein unmittelbares Abbild gegenwärtig auf die Sinnesorgane einwirkender Objekte, sondern ein reproduziertes Wahrnehmungsbild früher wahrgenommener Objekte. Die Vorstellung spielt eine bedeutende Rolle im praktischen Handeln und in der künstlerischen Tätigkeit der Menschen. Hierauf beruht die menschlichen Phantasie, die eine wichtige Triebkraft der Erkenntnis und des Handelns ist. 
Alle drei sinnlichen Formen des kognitiven Abbilds wirken zusammen und zugleich sind mit der Sprache und dem Denken verbunden.
Aber was ist eigentlich Fotografie, was bewirken wir mit dem Abbild der realen Welt? Welche Rolle spielen dabei unsere Träume, Wünsche, Bedürfnisse und Unsicherheiten? "In der Fotografie entstehen die meisten Fotografien in einem kurzen Moment, einem Sekundenbruchteil, in dem ein bestimmtes Ereignis einzigartig wird, eingefroren im Kontinuum der Zeit; ein Moment, der sonst für uns unsichtbar gewesen wäre. Fotografien zeigen einen Paradigmenwechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit, dessen Schlüssel eine einzigartige Bedeutung hat. Das Foto ist nebulös und hypnotisierend und hat eine Qualität, die tiefer und tiefer ist als nur das Objekt, das es zu sein scheint. Fotografie und Kunst erschließen die Lebenskraft, die uns antreibt, das Zusammentreffen von Zufall, Beobachtung und Erinnerung; unsere Reise in das Jenseits und das Geheimnisvolle des Lebens. Fotografien spiegeln unsere Träume, Wünsche, Bedürfnisse und Unsicherheiten wider – ein Panopol von Erinnerungen und Emotionen, Trieben und Absichten. Tiefgreifende Erfahrungen, die unser Leben bereichern, eine spirituelle Qualität annehmen und ephemere Momente privater Bedeutung entstehen lassen. Visuelle Bilder dienen als abstrakte Darstellung des persönlichen und kollektiven Unbewussten, Fotografie ist alles für alle Menschen. Um zum Beispiel ein einzelnes Foto zu machen und es auf das „reale“ Ereignis zu beziehen, scheint immer eine Leere vorhanden zu sein. Das Foto ist einfach eine Illusion der ultimativen Realität oder der Beweis einer verlorenen Präsenz, aus der es konstruiert wurde. Die volle Realität des „Seins“ zum Zeitpunkt des Fotografierens wird nach Ablauf des Augenblicks nie vollständig realisiert. Die Fotografie ist nur eine „dünne Spurenreproduktion“, die ihre Spuren im Film hinterlassen hat, und ist nicht mehr als eine „transparente Hülle“ der Natur. Ein Foto hält den Fluss der 'Echtzeit' fest, so dass es uns ständig mit einer Erfahrung der Vergangenheit konfrontiert. Das Foto hält oder bewahrt den Moment und präsentiert uns eine Erkenntnis der Diskontinuität der Zeit. Fotografie hat ihre eigenen einzigartige Autorität, die durch eine Kombination der Elemente, aus denen sie besteht, existiert, während sie gleichzeitig ein Spiegelbild unserer eigenen nahenden Sterblichkeit bestätigt. Im fotografischen, visuellen Bild ist ein fotografisches Paradoxon des Todes vorhanden".

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